Thailand (ประเทศไทย / T)

Landschaft

> Nord-Thailand (ภาดเหนือ)
> Mittel-Thailand (ภาดกลาง)

Leute

Thailänder sind freundlich und immer zu Späßen aufgelegt. Alles was sie tun muss amüsant (thail. สนุก / sanug) sein. Macht man einen kleinen Fehler, weil man sich mit den Gegebenheiten vor Ort nicht auskennt, so hat es manchmal den Anschein, als würde man ausgelacht. Dies ist nicht Böse gemeint, sondern gehört eben zur positiven Lebenseinstellung der Thailänder.

Fährt man als Rad-Tourist übers Land, genießt man besondere Aufmerksamkeit. Man ist der Star. Das kann angenehm sein, solange einem mit dem Schumi-Daumen Unterstützung signalisiert wird. Es kommt aber auch ständig vor, dass jemand einem zuruft "Hello!" oder "Hey you!", ein Arbeiter irgendwo ganz hinten vom Felde oder der Beifahrer des vorbeifahrenden Lkws. In dicht besiedelten Gebieten passierte mir dies etwa einmal pro Minute. Ich habe mich dann regelmäßig im Verkehrs-Lärm "versteckt" und nicht reagiert. Abends im Hotel ist dann alles wieder normal. Ach, wie schön!

Zu den Einwohnern Nord-Thailands habe ich hier noch etwas geschrieben:

> Nord-Thailand (ภาดเหนือ)

Bedingungen

Die hochentwickelte thailändische Infrastruktur erfüllt alle Voraussetzungen, um gut radeln zu können. Die Straßen sind in aller Regel in einem Top-Zustand und haben einen breiten Randstreifen.
Aber: Es gibt fast überall sehr starken Verkehr. Trotz der recht geringen Bevökerungsdichte habe ich "wenig befahrene Nebenstraßen" nur in extrem steilen Gebirgsregionen angetroffen. Das Leben in Thailand scheint sich hauptsächlich an der Straße abzuspielen. Überall wird gewohnt. Und wo gewohnt wird, gibt es auch viele Motorräder. Fahrräder scheinen ein Relikt aus der Vergangenheit zu sein. Jeder Thai fährt Motorrad. Gelegentlich sieht man sogar bis zu vier Schulkinder auf einem Motorrad sitzen. Neben dem Krach der Motorräder stören insbesondere deren ungefilterte Abgase. Es kommt nicht selten vor, dass ein einziges Motorrad die ganze Straße einnebelt, je nach Verbrennung mit schwarzem oder weißem Ruß. Das stört niemanden. Es ist der Preis für den Fortschritt der Zivilisation.

In den Städten kann man sich mit Motorrädern überall gut durchschlängeln. So sammeln sich während der immer sehr langen Rot-Phasen alle Motorräder vor der Ampel. Springt die Ampel dann endlich auf grün, dröhnen sie alle gleichzeitig los. Als Radler zwischen den vielen Motorrädern kann man so auch seinen Spaß haben, indem man sich mit den Motorrädern einfach vor die Autos schlängelt. An dem Höllenlärm beim Anfahren kann man sich ja mit der Klingel beteiligen.

Fußgänger hingegen scheinen in Thailand gar nicht vorgesehen zu sein. Jeder hat ja sein Motorrad, mit dem er überall parken kann. Die parkenden Motorräder stehen den Fußgängern dann zusammen mit den Ess- und Verkaufsständen im Wege. Fußgänger-Ampeln sucht man vergebens. Zudem erheben sich riesige Bürgersteige, deren Überwindung Kraft kostet, und das bei schwüler Hitze. Da nehm ich doch lieber mein Rad!

Unterwegs beim Radeln trifft man auf zahlreiche Unterstände, die gut für Pausen sind.

Gut für Pausen

Gut für Pausen

Vorsicht Radler!

Vorsicht Radler!

Die Verkehrs-Sicherheit ist meiner Ansicht nach ausreichend. Die Fahrbahnen sind sehr breit. Autofahrer nehmen Rücksicht auf Radler mit Gepäck. Ich denke, Radler mit Gepäck genießen etwa den gleichen Stellenwert wie die zahlreichen Motorrad-Fahrer. Zudem könnte der Ärger mit der Polizei wohl recht unangenehm werden, wenn man den Rad-Touri umnagelt.

Sehr einfach ist in Thailand der Radtransport mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Züge mit Gepäckwagen und einige der Überlandbusse nehmen Fahrräder gegen einen geringen Aufpreis mit. Den Nachtzug von Chiang Mai (เชียงใหม่) bis Bangkok (กรุงเทพฯ) sollte man rechtzeitig reservieren. Dieser fährt Nonstop durch, und man kommt am nächsten Morgen gut ausgeschlafen an.

Ein generelles Problem in Zügen, Reisebussen und auch in Restaurants sind die Klima-Anlagen. Man sollte besser einen Fleece-Pulli (u.U. sogar eine Fleece-Hose) dabei haben, um einem steifen Nacken oder einer Erkältung zu entgehen. So, jetzt soll niemand sagen, ich hätte ihn nicht gewarnt!

Meine Sorge, bestohlen oder beraubt zu werden, war in Thailand auch nicht besonders groß. Das Auswärtige Amt und verschiedene Reiseführer warnen davor, sich in der Nähe Grenze zu Myanmar aufzuhalten, da dort aufständische Bergvölker Touristen überfallen könnten. Diese Warnung war mir etwas zu ungenau. Also bin ich in Chiang Mai zur Touristen-Polizei gegangen und habe nachgefragt, wie ich wohl am besten nach Mae Sai (แม่สาย) radeln könnte. Der freundliche Polizist hat mir dann die stark frequentierte Strecke über Tha Ton (ทาต่อน) empfohlen, die nah an der Grenze zu Myanmar vorbeiführt. Eine andere Strecke, mitten im Landes-Inneren von Phrao (พร้าว) nach Wiang Pa Pao (เวียงป่าเป้า) sollte ich hingegen wegen der dort lebenden Bergvölker meiden. Gut dass ich gefragt hatte!

Die Beschilderung ist gut. Zudem zeigen die meisten Wegweiser auch Ortsnamen in lateinischer Schrift. Die sehr hilfreichen Kilometersteine jedoch nicht.

Das Erlernen der Thai-Schrift hilft

Das Erlernen der Thai-Schrift hilft

Das Erlernen der Thai-Schrift hilft

Daher kann es hilfreich sein, die Vokale und die wichtigsten der 44 Konsonanten der Thai-Schrift lesen zu lernen. Dann kann man den Ortsnamen erahnen. Die thailändische Schrift richtig zu lernen, ist sehr zeit-intensiv. Die Orthographie ist eine Qual. Sehr komplex sind die Tonregeln. Die thailändische Ziffern-Zeichen kann man sich aber sparen, da sie kaum noch im Gebrauch sind.

Ich würde empfehlen, ein paar Brocken der gesprochenen thailändischen Sprache zu erlernen. Dies ist für Aufenthalte außerhalb der großen Städte wichtig. Dort können nur wenige Einheimische Englisch sprechen.

Die Verpflegung bereitet keinerlei Probleme. Es gibt wohl zwischen Bangkok und Chiang Mai keine Pizzerien oder Fast-Food-Restaurants, aber an zahlreichen Ess-Ständen kann man statt werden, wenn man Reis (ข้าว / khàau) oder Reis-Nudeln (ก๋วยเตี๋ยว / gúai tíau) mit etwas Fleisch (เนื้อ / nüüa) bestellt. Man muss auch nicht mit Stäbchen essen können. In Thailand isst man mit Löffel(!) und Gabel. Obst (ผลไม้ / phónlamâai) gibt es nur auf dem Markt zu kaufen und nicht in Supermärkten. Mehr dazu steht auf meiner thailändischen Obst-Seite:
> Thailändisches Obst (ผลไม้ไทย)

Zu den Radel-Bedingungen in Nord-Thailand habe ich hier noch etwas geschrieben:

> Nord-Thailand (ภาดเหนือ)
> Mittel-Thailand (ภาดกลาง)

Mein Fazit: Radeln in Thailand geht gut, ist aber recht unangenehm wegen der Motorräder.

Höhenprofile & GPS-Tracks

...von Thailand hab' ich nicht, aber auf www.quaeldich.de kann man sich den Tourenplaner herunterlanden. Hier hat Thomas Wiegand fast den gesamten Norden Thailands abgeradelt und dabei ein dichtes Wegenetz für den Tourenplaner erfasst. Mit dem Tourenplaner kann sich nun jeder die Höhenprofile und GPS-Tracks für seine geplante Tour selbst generieren.