Wer wollte denn nicht einmal nach Albanien reisen, in dieses geheimnisvolle Land, das so lange Zeit in strenger Isolation lebte, wo doch alles so völlig anders sein soll als im Rest von Europa? Nun, ich habe jetzt endlich gehandelt und war dort. Und Albanien hat mich doch sehr positiv überrascht. Tatsächlich fällt es mir schwer, dieses Land, seine Leute und die Sprache mit irgendeiner anderen mir bekannten Kultur zu vergleichen.
Ein Abstecher von Montenegro führte mich nach Shkodër. Ich fuhr zunächst durch eine schöne Flusslandschaft, in der auffällig viele Vögel beheimatet waren.
Aussicht auf den Skutari-See
Rozafa-Festung |
In Shkodër sind die Häuser bunt bemalt, es gibt viele schöne Moscheen und auch Kirchen, und die Leute in der Stadt sind alle schick angezogen. Am Verkehrskreisel herrscht ein Gewimmel aller erdenklichen Verkehrsteilnehmer: Lkw, Busse, Autos, Mofas, Radfahrer, Fußgänger - Dabei geht das Fortkommen ohne jede Aggression ab.
In Shkodër
Während ich mit meinem Rad in Montenegro noch als völlig normale Alltagserscheinung wahrgenommen wurde, winkten mir die Leute in Albanien auf einmal freundlich zu: "Hello!" - Sofort wurde ich nach meiner Herkunft gefragt.
Es war manchmal schwierig, mit den Albanern zu kommunizieren. Durch die lange Isolation unter Enver Hoxha waren die Fremdsprachen-Kenntnisse mitunter noch gering. Auch mit meinem Fotoapparat konnten die meisten Albaner noch nicht so gut umgehen. Da kam es mir sehr gelegen, dass viele Albaner Connections nach Italien hatten. So konnte ich mich am häufigsten auf Italienisch verständlich machen - auch wenn ich nur wenig Italienisch spreche. Es gab tatsächlich viele Autos mit italienischen Kennzeichen, und in einer Bar waren sogar die Klänge von Laura Pausini zu hören.
Natürlich gebietet es die Höflichkeit, ein paar Worte Albanisch zu lernen.
Von Bar in Montenegro kommend auf dem Weg nach Shkodër empfing mich in Albanien wider Erwarten eine super Straße. Der Verkehr dort war auch sehr gering. Ein Erlebnis war dann die Überquerung einer alten klapprigen Holzbrücke, die noch aus der kommunistischen Zeit stammte.
Die Straße von Shkodër nach Podgorica war hingegen ziemlich kaputt, übrigens auch noch in Montenegro. Hier muss ich aber auch dazu sagen, dass diese gerade komplett neu gebaut wurde.
Ein Muss für jeden anspruchslosen Globetrotter ist die preisgünstige Übernachtung im ziemlich heruntergekommenen Rozafa-Hotel in Shkodër. Das war Sozialismus pur. Ich fühlte mich an meine Reise in die Sowjetunion in den 80er Jahren erinnert. Sogar das Frühstück schmeckte so wie damals - einfach klasse.
Karten-Darstellung auf www.gpsies.com
Thilos Balkan-Pack - Version 2 (enthält alle GPS-Tracks und Wegpunkte) |
1478 km | GPX-Datei |
Balkan-Tour 2010 | 635 km | 2D 3D-S 3D-E 3D-N 3D-W |
Die Höhenprofile habe ich mit dem Freeware-Tool GPS-Track-Analyse.NET erstellt. Vielen Dank dafür!