Argentinien (Argentina / RA)

Landschaft

Dieses Kapitel habe ich nach Provinzen untergliedert:
> Buenos Aires
> Río Negro
> Neuquén

Leute

Die Argentinier sind wohl die spanischsten aller Latinos. Als Europäer ist man überall sehr willkommen. Die Leute sind unkompliziert. Man kommt schnell ins Gespräch. Und es gab auch kein böses Wort gegen Deutschland wegen des Aus von Maradona.

Meine spanischen Sprachkenntnisse waren unter anderem auch dringend nötig, um die vielen radreise-spezifischen Probleme überhaupt regeln zu können. Dabei waren die Argentinier immer sehr freundlich und engagiert. Das in Argentinien gesprochene Spanisch ist noch gut zu verstehen. Man sollte sich vor der Reise jedoch mit der Aussprache des Ll und mit dem Voseo auseinandersetzen.

Bedingungen

Zu den speziellen Radel-Bedingungen in Patagonien habe ich hier noch etwas geschrieben:

> Patagonien

Argentinien bietet eine gute Infrastruktur für Reisende. Im Hinblick auf die spezielle Situation für Radwanderer konnte mich das Land allerdings nicht gerade begeistern.

Die asphaltierten Straßen sind in einem sehr guten Zustand. Es fehlt jedoch ein Randstreifen.

Besonders hart für mich auf meinem Trekking-Rad mit Gepäck-Taschen waren die unbefestigten Straßen. Deren Zustand hatte ich mir so schlecht nicht vorgestellt. Da die unbefestigten Straßen recht breit waren, konnte ich wenigstens dort fahren, wo sie die wenigsten Unebenheiten und Steine aufwiesen. Das war dann meistens in der Mitte. Der Verkehr wirbelte jede Menge Staub auf, der die Vegetation entlang der Straße komplett bedeckte. Nicht alle Autofahrer besaßen den Anstand, in der Nähe von Radfahrern und Fußgängern langsamer zu fahren. Das Problem mit dem Staub erledigte sich dann schnell, als der Regen einsetzte. Und so kam es dann zu diesem Foto, dass ich hier allen Patagonien-Träumern zur Abschreckung einmal zeigen möchte. Überhaupt hatte ich auf der Tour viele kalte Regen-Tage. Noch nie musste ich mein Fahrrad so häufig putzen wie in Patagonien.

Ruta de los 7 Lagos

Ruta de los 7 Lagos

Größerer Umstände gab es beim Transport des Fahrrads mit dem Bus. Diese vielschichtigen Probleme lassen sich am besten durch einen längeren Exkurs beschreiben:


Ich hatte Andesmar vor der Reise angeschrieben und die Auskunft bekommen, ich könne das Rad im Bus als Übergepäck mitnehmen. Falls im Bus nicht genug Platz sei, würde ein Lkw mitfahren und ich könne mich mit dem Rad am Ziel vereinigen (juntar). Daraufhin buchte ich einen günstigen Alitalia-Flug nach Buenos Aires und den Bus von BA nach Bariloche.

In BA wollte ich dann einen Tag vor der Abreise bei Andesmar nachfragen, wann ich denn das Rad aufgeben müsse. (nachdem eine entsprechende Mail nicht beantwortet wurde) Ich wurde zu einem anderen Schalter geschickt, an dem übrigens auch Andesmar dran stand. - Antwort: "Sofort, und das übrige Gepäck morgen um 9:30". (Der Bus fuhr erst um 12:30 los.)

So geschah. Die nun folgende Bus-Fahrt in der ersten Klasse gestaltete sich als sehr bequem. Leider lief der Fernseher noch bis 12 Uhr und die Fahr-Gäste wurden über alle Lautsprecher mit einem argentinischen Film beschallt. Mit Ohrenstöpseln und meinem Spanisch-Lern-Buch konnte ich den Geräusch Pegel ein wenig dämmen.

Schlafen im Bus

Schlafen im Bus

Gegen vier Uhr nachts vernahm ich dann ein seltsames Geräusch. → Reifenpanne und ausgerechnet auf dem kurzen Abschnitt durch die Provinz La Pampa liegen geblieben → 5 Stunden auf den Reparatur-Service gewartet → mit 5 Stunden Verspätung abends um 20 Uhr in Bariloche angekommen - Gepäck-Schalter gesucht - Auskunft: Rad noch nicht da - dauert normalerweise 90 Stunden - Abholung bei Versanddienst zwei Blöcke weiter - hat gar nichts mehr mit Andesmar zu tun

Anschließend holte der Angestellte dann meine Gepäck-Taschen mit ein paar Paketen aus meinem Bus. Als ich ihm meinen Beleg vorlegte, um die Taschen zu empfangen, kam die Antwort: Andesmar sei hier nicht zuständig, bitte morgen wiederkommen. Nun, immerhin konnte ich meine Taschen mit dem dingend benötigten Rasierer drin noch einmal streicheln. Die Taschen hatte ich dann am nächsten Tag, und das Rad nach Bangen am übernächsten Tag.

Mangels Alternative habe ich das Rad dann auf dem Rückweg genauso verschickt. Diesmal musste ich für die Einwicklung des Rads in Folie selber sorgen. Der Bus kam zunächst mit nur mit einer halben Stunde Verspätung, lud die Ankömmlinge aus, fuhr dann aber noch einmal für eine Stunde weg zum Tanken. Da ich meine fünf Gepäcktaschen diesmal natürlich nicht mit dem Versanddienst verschicken wollte, musste ich mir noch anhören: "¡Dos Bultos por persona!" → Mit Klebe-Band machte ich dann aus den fünf Bultos drei Bultos. → Ging so durch.

In BA kam der Bus dann mit drei Stunden Verspätung an - ohne Reifen-Panne.

Ich hatte das Rad diesmal am Montag-Morgen in Bariloche aufgegeben und hatte es dann tatsächlich am Donnerstag-Abend in BA, nachdem ich nach Fehlauskünften bereits zum dritten Mal den Gepäck-Schalter aufgesucht hatte.


All diesen Widrigkeiten zum Trotze besteht auf der Ruta de los 7 Lagos ein riesiger Radreise-Hype. Auf meiner Tour sind mir unglaublich viele Rad-Wanderer entgegengekommen - die meisten davon Argentinier und Chilenen.

Höhenprofile & GPS-Tracks

...gibt's hier:

> Patagonien